Auch in Roßdorf gibt es einen starken Bedarf an bezahlbaren Mietwohnungen. Nur noch 54 Mietwohnungen gehören der Gemeinde, 2009 waren es 67. Sie reichen nicht.
Die Substanz ist außerdem sehr veraltet, und stammt im statistischen Durchschnitt aus dem Jahr 1949. 2014 wurden zwei Wohnungen saniert, 2017 eine weitere. (Siehe Haushaltsberichte) Der Durchschnittswert nach dem Energiepass liegt bei über 300, also dunkelrot. Da ist sicher Nachholbedarf
Alle detaillierten Informationen dazu liegen den Gemeindevertretern in der „Entscheidungsmatrix“ vor, die wir 2010 in der „Kooperation“ von SPD und Grünen vorgeschlagen haben. Die sehr gründlichen Informationen zu jeder einzelnen Gemeindewohnung gehen bis zu den Sanierungskosten nach Einschätzung des Bauamts der Gemeinde.
Ein noch viel größeres Thema ist die Neuschaffung von bezahlbarem und trotzdem hochwertigem Mietwohnungsbau. Dass das dringend nötig ist, weiß Jeder. Es gibt unzählige Ankündigungen, was man alles tun könnte. Und es gibt viele Modellprojekte, die zeigen, dass das geht.
Der Schwarz-Rote Koalitionsvertrag aus Berlin listet in 363 (von 8191) Textzeilen auf, welche Maßnahmen man vorhat. Allerdings steht bei den meisten Punkten die Einschränkung: „Wir wollen“, „wir streben an“, „gegebenenfalls“, „wir prüfen“, „unter Vorbehalt der rechtlichen Prüfung“, „in Koordination mit Ländern und Kommunen“
Das sind teils sehr konkrete Ankündigungen, Was davon umgesetzt wird, ist offen. Die Roßdörfer Gemeindevertreter sollten sehr genau hinsehen, was davon tatsächlich kommt und in Roßdorf verwirklicht werden kann. Denn beim Wohnungsbau haben die Gemeinden entscheidend mitzureden.
Der bereits beschlossene Schwarz-Grüne „Masterplan Wohnungsbau“ aus Wiesbaden enthält viele konkrete Maßnahmen, die auch mit Haushaltsgeldern und Terminen unterlegt sind.
Die Palette reicht von der Erleichterung und stärkeren Förderung des echten Sozialwohnungsbaus über die Förderung von alten und neu zu gründenden Wohnbaugenossenschaften bis zur Hilfe für die Kommunen bei der innerörtlichen Entwicklung und der Baulandausweisung. Jetzt kommt es darauf an, was von diesen konkreten Projekten für Roßdorf passt.
In Roßdorf liegen aktuell zwei Flächen mit möglichem Geschosswohnungsbau in der Planungsphase. Das eher kleine Baugebiet zwischen Goldkaute und B 38, und ein Teil des Neubaugebietes B38 Roßdorf Ost. Die Grünen hatten 2017 vorgeschlagen, den Wohnungsbau im wesentlich ortsnäher liegenden Mischgebiet zwischen Rewe und Löwer vorzusehen und an der Goldkaute eher kleine Gewerbebetriebe anzusiedeln. Das hat aber keine Mehrheit im Parlament gefunden.
Völlig offen ist die Frage, zu welchen Preisen dort gebaut wird, und wer die Investoren sein werden. Für den von allen erhofften „bezahlbaren Wohnraum“ gibt es keine konkreten verbindlichen Miethöhen. Noch besser wäre, wenn es wieder echten geförderten Sozialwohnungsbau gäbe, der nach gesetzlichen Vorgaben unter der ortsüblichen Miete liegen muss.
Die Signale sind gestellt, jetzt müssen auch die Schienen gebaut und die Züge aufs Gleis gesetzt werden.
Die seit 2016 von der Rot-Grünen Koalition im Landkreis geborene Idee der kreiseigenen Wohnbaugesellschaft stößt jedenfalls in den meisten Kreisgemeinden leider bisher auf keine große Begeisterung.
Das letzte für die Gemeinde Roßdorf gebaute Mietshaus war in den achtziger Jahren ein Mehrfamilienhaus in Gundernhausen. (siehe Foto). Es wurde später an den Bauverein Darmstadt verkauft.
Der Bedarf ist seitdem nicht kleiner geworden. Neu gebaute preiswerte Mietwohnungen werden dringend gebraucht.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann
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