Letzte Woche brannte mitten in der Nacht die noch unbewohnte neue Containeranlage an der Zahlwaldhalle. Seitdem wird intensiv diskutiert bei uns im Ort.
Für uns gibt es dabei zwei Themenblöcke:
Erstens, nicht spekulieren wer es denn nun war, und warum.
Deshalb haben wir das unten stehende gemeinsame Statement angestoßen, und sind sehr froh dass sich wirklich alle Fraktionen schnell und ohne Zögern zusammengefunden haben. Das ist zwar für Roßdorf selbstverständlich, aber nicht in allen Gemeinden.
Zweitens: Was bedeutet dieser Brand für uns als Gemeinde, und für die bereits bei uns lebenden Geflüchteten?
Eine Demonstration „Dagegenhalten“ wurde von verschiedenen Gruppierungen aus Darmstadt in Roßdorf abgehalten. Wir waren dabei, auch um zu zeigen dass in Roßdorf kein rechtsradikales Problem besteht. Es waren lt. Ordnungsamt und Veranstaltern ca. 100 Menschen auf der Demo, aus Roßdorf vielleicht zehn inkl. der Parteirepräsentanten.
In 45 Minuten Reden war der allergrößte Teil absoluter Humbug. Drei Punkte aber stimmten.
1) Die Menschen, die in die Unterkunft hätten einziehen sollen, können das jetzt nicht mehr.
2) Die Menschen die schon hier sind, und vielleicht früher mal in der alten Unterkunft gewohnt haben, haben eventuell jetzt mehr Angst als vorher.
3) Danke an die ehrenamtlichen Menschen, die sich schon heute um die Geflüchteten kümmern.
Und dieser Punkt ist etwas ganz besonderes.
Es sind unglaublich viele RoßdörferInnen und Roßdörfer, die sich intensiv um die Integration der Geflüchteten gekümmert haben.
Das 2016 gebaute alte Flüchtlingsheim an der Zahlwaldhalle war am Anfang Zuhause der Flüchtlinge. Eine Bruchbude. Die Roßdörfer haben dafür gesorgt, dass sehr viele davon jetzt in Roßdorf eine menschengerechte Wohnung gefunden haben. Wir haben sie integriert, ihnen Fahrräder besorgt, ihre Umzüge organisiert, private Sprachkurse gemacht. Die hunderte von Stunden die wir als Teil der Roßdörfer Bevölkerung eingebracht haben, waren gut angelegte Zeit.
In der Roßdörfer Bevölkerung gibt es keinen Platz für Fremdenhass, sondern das Wissen, dass Integration der Schlüssel zur Menschlichkeit ist. Das leben wir.
Das neue Flüchtlingsheim ist auch nur Provisorium. Aber wer es anzündet, steht allein gegen 13.000 Menschen in Roßdorf, die weltoffen sind, die wissen, warum Menschen ihre lieb gewonnene Heimat verlassen und die einfach ankommen wollen.
Genau dabei können und werden wir helfen.
Wer immer sich dem in den Weg stellt, wird in dieser Gemeinde keinen Fuß auf den Boden bekommen.
Für die GRÜNEN: Astrid Kaufmann, Frieder Kaufmann und das Redaktionsteam
Pressemitteilung: Gemeinsames Statement der Roßdörfer Parteien und Wählergemeinschaften: Bündnis 90/Die GRÜNEN, SPD, WiR, CDU, Denken20 sowie der Vorsitzende der Gemeindevertretung
Mit Erschrecken haben wir die Brandstiftung an der im Aufbau befindlichen Flüchtlingsunterkunft in der Gemeinde Roßdorf zur Kenntnis genommen, und verurteilen sie aufs Schärfste. Auch wir stehen vor der Überlegung, ob es sich um einen fremdenfeindlichen Anschlag oder um das Werk eines Feuerteufels handelt. In Roßdorf gibt es eine breite Unterstützung für Flüchtende, über die gesamte Gemeindevertretung und weite Teile der Bevölkerung hinweg. Das zeigt sich auch im hohen ehrenamtlichen Engagement, unter anderem beim Asylkreis.
Zur Zeit sind alle Diskussionen über den Hintergrund reine Spekulation, und nach dem aktuellen Stand weist nichts auf einen rechtsradikalen Hintergrund hin. Trotzdem sind wir wachsam und werden die Ermittlungen eng verfolgen. Es gab in diesem Jahr bereits zahlreiche ungeklärte Brandstiftungen im Gemeindegebiet sowie umliegenden Gemeinden. An dieser Stelle möchten wir unseren ehrenamtlichen Feuerwehrleuten ganz explizit unseren Dank, unsere Anerkennung und unsere Sorge um sie aussprechen.
Wir warten die Ergebnisse der polizeilichen Untersuchungen ab, und wollen uns nicht an Spekulationen beteiligen.
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