Trinkwasserversorgung der Gemeinde Roßdorf

Das Titelbild zeigt eine Bohrung wie sie hier auf einem Privatgrundstück stattgefunden hat. Das steht aber immer erst an der letzten Stelle der Untersuchungen

Im Entwurf des Haushalts 2023, der in der Gemeindevertretung eingebracht wurde, steht ein relativ kleiner Posten, der aber für Roßdorfs Grundversorgung mit Trinkwasser sehr wichtig werden könnte.

Es geht um erste Untersuchungen, ob es mögliche Reserven für die Grundwassergewinnung auf Gemeindegebiet gibt. Dafür soll eine „geoelektrische Untersuchung“ angestellt werden. Das kostet erstmal in Summe 65.000€

Zur Erläuterung:  Zwei Drittel des Frischwasserbedarfs in der Gemeinde werden durch eigene Brunnen und Quellen der „Gemeindewerke“ abgedeckt. Sie liegen ausschließlich in der Gemarkung Roßdorf, keine einzige in Gundernhausen. Der Rest kommt aus Hergershausen vom Zweckverband, also grob gesagt aus dem Hergershäuser Wald und der Schaafheimer Senke. Durch den Klimawandel geraten beide Versorgungseinheiten an ihre Grenzen.

 Bisher herrschte die Meinung, dass weitere Brunnen nichts bringen würden, weil „der gleiche Grundwassersee“ abgezapft würde. Das war zu kurz gedacht. Denn ein unabhängiger Geologe, der als Experte die Gemeinde seit 30 Jahren begleitet, erläuterte in der Betriebskommission, wie die Bodenverhältnisse im Roßdörfer Gemeindegebiet sind und wie man zu einer Entscheidung kommen kann.

 Der Geologe konnte klar darlegen, dass ein neuer Brunnen in Gundernhausen ganz andere Wasserschichten erschließen würde, also niemandem das Wasser abgräbt.

Ein Brunnen an der Gemarkungsgrenze zu Zimmern Nähe B 26 würde als Quellgebiet den Wald zu den Windrädern haben. Die dortigen Wiesen heißen „Am Fischwasser“ und sind genauso nass.

Wie findet man heraus, ob das auch stimmt? Früher gab es dazu Wünschelrutengänger. Oder man bohrte auf gut Glück, was die noch teurere Scheinlösung ist.

 Im Haushaltsentwurf steht die Antwort: „geoelektrische Untersuchung“. Dazu gibt es drei Schritte die uns Freizeitpolitikern von dem Geologen stark vereinfacht so erläutert wurden:

  1. Vorhandene Daten des Landes (HNUG) auswerten. Da gibt es hunderte Messdaten auch aus dem Gemeindegebiet Roßdorf / Gundernhausen.
  2. Das geologische Profil auswerten. Auch hier gibt es sehr viele Daten. Anders als im Rheingraben ist der Boden hier sehr zerklüftet. Trinkwasserschichten liegen vor allem im Rotliegenden, das hier 50 Meter dick aber sehr uneinheitlich ist.
  3. Mit elektrophysikalischen Verfahren messen, wie nass der Boden ist und aus was für Gestein er besteht. Dazu verwendet man Metallstäbe, die in genau definiertem Abstand 20 cm in die Erde geschlagen werden und dann den elektrischen Widerstand messen. Geophysiker können das auswerten.
  4. Wenn man dann einen sinnvollen Punkt gefunden hat, bohren.

 

Genau das soll jetzt in Auftrag gegeben werden. Wir GRÜNE können diesem Wissenschaftsbasierten Verfahren nur zustimmen.

 In Roßdorf erlauben es die Wasserrechte mengenmäßig noch mehr Wasser zu fördern. Aber durch den stetig sinkenden Grundwasserspiegel sind wir sehr knapp am tiefsten Punkt, bis zu dem noch Wasser entnommen werden darf. Da sind die Roßdörfer Brunnen sehr nah dran.

Für die Grünen: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam

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