Entwicklung der Ortskerne: Befragung hat gestartet. Zweites Thema: Fluglärm

 

Noch bis zum 16. September sind alle Menschen aus Roßdorf und Gundernhausen dazu eingeladen, ihre Ideen zum Thema Ortskernentwicklung und ihre Meinung zu verschiedenen Lebensbereichen einzubringen. Hier haben Sie die Möglichkeit, alles zu notieren, was Sie schon lange vorschlagen wollten.

Die Befragung wird von der Firma imakomm AKADEMIE GmbH betreut. Mitmachen kann man online über www.soscisurvey.de/Rossdorf_Buergerbefragung/

Wer lieber in Papierform mitmachen mag, kann dies ebenfalls tun. Ein Papier-Fragebogen ist in Roßdorf beim Empfang im Rathaus und im Ratzefummel, sowie in Gundernhausen beim Bäcker Schellhaas erhältlich.

Auch wenn Ihnen vielleicht manche Fragen fehlen und es am Ende des Fragebogens leider kein Freifeld gibt, um vergessene Aspekte zu notieren, ist das eine tolle und bislang seltene Möglichkeit der Bürgerbeteiligung.

Nutzen Sie die Chance und beteiligen Sie sich bei diesem wichtigen Thema.

Wenn viele Menschen mitmachen, wird es künftig vielleicht häufiger (und noch etwas professionellere) Möglichkeiten geben, dass unsere Bürger:innen zu wichtigen Themen gehört werden und sich einbringen können!

Ina Renz mit dem Redaktionsteam

Anderes Thema: Der wieder stark gestiegene Fluglärm

Die Flugzeugindustrie verspricht das Blaue vom Himmel. Boeing behauptet mit seinem neusten „Leichtflugzeug“ Dreamliner der trotz Langstreckentauglichkeit nur noch zwei Triebwerke hat einen Kerosinverbrauch von 2 Litern pro 100 Kilometern und Passagier. Vorausgesetzt es herrschen optimale Bedingungen und alle 247 Plätze sind besetzt.

Was derzeit über Roßdorf und Gundernhausen dröhnt, sind ältere Modelle.

Nachts um kurz vor Elf und morgens ganz kurz nach 5 Uhr erschrecken viele Menschen in Roßdorf und vor allem in Gundernhausen über die sehr tief fliegenden Passagierflugzeuge aus Frankfurt. Direkt über Gundernhausen liegt die „Lärmkeule“ der Startbahn West.

In zwei Jahren Corona war es relativ ruhig am Nachthimmel. Jetzt steigen viele Menschen in die Urlaubsflieger, Klimakatastrophe hin oder her.

Das ist leider so.

Seit 2011 gilt hier das absolute Nachtflugverbot. Aber es gilt nur von 23 Uhr abends bis 5 Uhr morgens.

Ausnahmen sind im Einzelfall möglich. Die unabhängige hessische Fluglärmbeauftragte wacht darüber, dass diese nur sehr eingeschränkt zugelassen werden. Alle Daten dazu kann man in den öffentlichen Dokumentationen nachlesen.

Das hilft einem aber nicht, wenn man nicht vor 11 ins Bett gehen kann, weil es zu laut ist, oder morgens um sieben Minuten nach fünf vom ersten Flieger aus dem Schlaf gelärmt wird.

Es hilft einem auch nicht, dass es früher noch viel schlimmer war. Die ganze Nacht durch donnerten die schweren Maschinen von der Startbahn West nach Süden.

Wie bei allen Umweltthemen hängt es an Gesetzen (das Nachtflugverbot gilt und wird sehr wirksam überwacht) einerseits und andererseits an den Menschen, die vor allem an sich denken und denen die Auswirkungen auf ihre Mitmenschen und die Umwelt egal sind. Oder die ihr schlechtes Gewissen damit beruhigen, dass es Andere noch viel schlimmer treiben.

Trotzdem ist vor allem „die Politik“ gefragt. Es muss auch beim Flugverkehr eine Verkehrswende geben   Aber die GRÜNEN können auch in Koalitionen nicht alles bestimmen.

Die Politik muss sagen was möglich ist, und die Rahmenbedingungen festlegen. Und die erlaubten im Moment allein 3.800 Maschinen im Juni 2022 auf der „Amtix-kurz“ Route, die kerzengerade über den Stetteritz führt. Und das ist erst 80% der Menge von 2019.

Nur ein Beispiel, was Politik trotzdem machen kann: Die hessische Landesregierung unterstützt in besonders fluglärmgeplagten Gebieten wie Weiterstadt-Gräfenhausen den Einbau von Schallschutzfenstern, Lüftungsanlagen, auch in Pausen- und Aufenthaltsräumen von Ganztagsschulen. Denn Kinder reagieren auf Dauerlärm mit geringerer Aufmerksamkeit und Lernschwäche. Das ist auch wissenschaftlich bestätigt. Die Gräfenhäuser Schloss-Schule hat gerade einen Zuschuss von 222.000€ bekommen, der 90% der Kosten abdeckt.

Hessen geht damit weit über die Bundesgesetzgebung hinaus.

Aber entscheidend ist wer die Politik bestimmt. Vorrang für den Wirtschaftsfaktor Flugverkehr, oder für das Lebensumfeld der Menschen in der Region, und das Klima. Das entscheiden Sie mit Ihrem Wahlverhalten.

Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam

 

Verwandte Artikel