Verkehrswende in Roßdorf durch Corona und Energieknappheit?

Das Titelbild stammt aus der Zeit lang „vor Corona“ So ist es jetzt aber leider wieder. Das liegt nicht an den Preisen für den Busfahrschein.

Während der strikten Coronazeit ging der motorisierte Autoverkehr in beiden Ortsteilen sehr merklich zurück. Die Leute blieben in dieser Zeit sehr oft zu Hause.

Jetzt kam der Angriffskrieg gegen die Ukraine. Energie wird knapp und teuer.

Aber wird jetzt weniger Auto gefahren?

Für die Gemeinde Roßdorf ist unsere sehr subjektive Beobachtung: Nein.

Wer morgens im Stau vor dem Rathaus steht, sieht noch genauso viel Autos wie vor Corona und der Energieknappheit. Und man braucht genau so lang.

Wer tagsüber in Gundernhausen versucht, die Straße zu überqueren, braucht wegen der endlosen Schlange von Einzelautos genauso lange wie vor Corona. Das ist eine Perlenschnur die den ganzen Tag nicht abreißt. Als notorische Optimisten ergänzen wir: Zum Glück fahren die allermeisten schön langsam.

Und es ist kein Durchgangsverkehr. Das meiste ist der so genannte Ziel- und Quellverkehr, also Leute aus dem Ort die Auto fahren,

Dazu haben wir natürlich keine statistischen Erhebungen. Aber wir wünschen uns dass es ein tatsächliches Umsteigen auf Bus und Rad und Zu-Fuß-gehen gibt.

Noch schlimmer ist es in Darmstadt. Da sind Radfahrende definitiv schneller als Autos, weil letztere im Stopp-and Go Verkehr Stoßstange an Stoßstange stehen.

Es kommt auf die Alternativen an.

Die Stadt Darmstadt verschmälert systematisch Straßen, lässt Parkplätze wegfallen und schafft Raum für Radfahrende, jetzt wieder in der Bismarckstraße. Und Tempo 30 wird eingeführt sogar im Rhönring.

In Roßdorf ist es nach wie vor unsäglich schwer, eine längst überfällige Ausweitung der Tempo 30 Zonen durchzusetzen.

Die Begründung muss derzeit noch an den Haaren herbeigezogen werden, weil die Gesetzgebung des  autofreundlichen  Deutschlands Tempo 50 für das Maß der Dinge hält von dem nur in extrem gut begründeten Ausnahmefällen abgewichen werden darf.. Wo es aber Tempo 30 gibt, entspannt sich der Verkehr, Radfahrende trauen sich wieder auf die Straße.

Der RMV hat in der Coronazeit Millionendefizite eingefahren, die ihm vom Land Hessen erstattet wurden.

Die DADINA hat unseres Wissens in der Haupt-Coronazeit keinen einzigen Bus ausfallen lassen, und baut jetzt das Programm systematisch aus. Das ist die Alternative.

Das Schmankerl 9-Euro-Ticket verführt viele Menschen dazu, mal auszuprobieren wie es mit dem Öffentlichen Nahverkehr eigentlich geht. Ziemlich voll, aber trotzdem sinnvoll, sagen wir. „Genießt das Leben in vollen Zügen“ unkte mal Herr Sparmann, RMV.

Verkehrswende geht nur, wenn sich die einzelnen Menschen entscheiden, ihr heiß geliebtes Auto wo es vermeidbar ist stehen zu lassen, und auf Rad und ÖPNV umzusteigen.

In Roßdorf müssen dazu noch viele Anreize zum Umsteigen geschaffen werden.

Ein guter Anlass ist das gerade laufende Stadtradeln, wo es nicht um den Gewinn geht, sondern um die Teilnahme.

 

Und die zweite gute Nachricht ist, dass das Berechnungsverfahren für den Nutzen von Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr (der so genannte NKU-Faktor) sich in dieser Woche drastisch geändert hat.

Endlich wird auch der gesamtgesellschaftliche Nutzen und die CO2-Belastung in die Berechnung einbezogen, und nicht nur die Schnelligkeit der Verbindung. Das wird spannend.

Für die Grünen: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam

 

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