Ortsumfahrung von Hahn und Roßdorfs Wilhelm-Leuschner-Straße. Was haben die miteinander zu tun? Eine ganze Menge

Am 5.5.22 wurde mitgeteilt, dass die Planfeststellung der Ortsumfahrung von Ober-Ramstadt-Hahn genehmigt ist. Baubeginn kann schon Sommer 2022 sein. Die Fertigstellung ist in 2 Jahren geplant. Das ist der eine Teil der Nachricht, und eine besonders gute für die Menschen, die an dieser von LKW stark frequentierten Straße leben.

Die andere Nachricht hängt damit untrennbar zusammen. Es war die Ankündigung der Kreis-Verkehrsbehörde vom 27.2.2015 endlich die Ortsdurchfahrt von Roßdorf (Wilhelm-Leuschnerstraße) endgültig für den LKW-Verkehr zu sperren

Später kam zur Überwachung die Blitzeranlage hinzu. Die GRÜNEN hatten einen Besuch beim Verkehrsminister Tarek Al Wazir genutzt, um ihn auf die Seite der Roßdörfer Bürger:innen zu ziehen.

https://www.gruene-rossdorf.de/archive/3530

LKW-Verbot in Roßdorfs Ortsmitte und Ortsumfahrung von Ober-Ramstadt-Hahn hängen zusammen. Seitdem quälen sich die schweren LKW nicht mehr durch Roßdorf sondern durch Hahn.

Das Titelbild zeigt eine typische Situation 2014 vor der Sperrung

Die Roßdörfer GRÜNEN haben das LKW-Verbot in Roßdorf massiv gefordert, weil dieses Nadelöhr zu einer Umgehungsstrecke für das für LKW gesperrte Darmstadt zu werden drohte.

Das ist uns leicht gefallen, weil wir wussten, dass die Planung für eine Ortsumgehung von Hahn auf der Ausweichstrecke schon seit ganz vielen Jahren in Gang war und eigentlich zeitgleich umgesetzt werden könnte.

Da haben wir uns verrechnet.

Die Planung stockte. Hessen-Mobil hatte nach Zeitungsberichten keine Ingenieurkapazitäten frei. Nur durch ganz starkes Engagement der Stadt Ober Ramstadt konnte die Planung wieder in Gang gebracht werden. „Noch 2019 sagte ein Mitarbeiter von Hessen Mobil, dass noch kein Strich auf dem Papier wäre, wenn die Stadt Ober-Ramstadt nicht die Kosten für die Planungsleistung vorgelegt hätte“. (Darmstädter Echo vom 5.5.2022)

Dass eine seit Jahrzehnten völlig fertig konzipierte Ortsumfahrung so viele Jahre einfach nicht umgesetzt wird hätten wir nicht für möglich gehalten.

Am Bürgerprotest lag es nicht, sondern an einer Landesbehörde, für die Ortsumgehungen weniger wichtig waren als Autobahnbau. Zum Glück ist sie jetzt nicht mehr für Autobahnen zuständig sondern muss sich auf die Sanierung des lokalen Netzes konzentrieren.

Wir hoffen, dass diesmal die Prognosen eingehalten werden, und die Menschen in Hahn nicht mehr lange dem ständig zunehmenden LKW-Verkehr ausgesetzt sind.

Das LKW Fahrverbot in Roßdorf wirkt jedenfalls, seitdem es den Blitzer gibt. Nach Auskunft der damaligen Bürgermeisterin sind es knapp 200 Fälle (Grüne Anfrage vom 12.10.2021) in denen ein Verfahren gegen LKW-Fahrer eingeleitet wurde.

Aber viele clevere LKW Fahrer aus Ländern, mit denen es kein Gebühren-Nachverfolgungsabkommen gibt, haben das heraus bekommen und fahren seeelenruhig durch. Zahlen müssen sie nur, wenn die Ortspolizei sie anhält und das Geld an Ort und Stelle kassiert.

Aber man muss auch Ursache und Wirkung auseinander halten.

Wenn eine große Industriefirma, die Massenware herstellt in Ober-Ramstadt, die direkt neben der Bahnschiene liegt, alle Rohstoffe und Fertigprodukte vollständig mit LKW transportiert oder transportieren muss, ist das eine verfehlte Verkehrspolitik. Da braucht man nicht lange über die Ursache des LKW-Verkehrs zu rätseln. Umdenken ist der einzig richtige Weg. Nicht nur in Ober-Ramstadt.

Für die Grünen: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam

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