Die Gundernhäuser Schule ist am Limit. Noch eine Anmeldung mehr, und es müssen neue Container aufgestellt oder ein „Schülerhopping“ mit Bustransfer in entfernte Orte eingeführt werden, wie der Schuldezernent Köhler salopp und etwas leichtfertig bei der Infoveranstaltung in den Raum stellte. Bei den Beteiligten kam das eher als Erpressung der Gemeindevertreter an.
„Entschieden ist nichts, aber es gibt jetzt Ideen“ beschwichtigte die Bürgermeisterin. Den Anwesenden ging das nicht weit genug.
Mit großer Sicherheit werden bald 200 statt der jetzigen 170 Kinder hier sein. Der Landkreis muss allen schulpflichtigen Kindern einen Platz anbieten. Das Zeitfenster dafür ist 2022 /2023. Seine Idee: einen Neubau nebenan auf die Kirchwiese.
Dieses Bild eines dauerhaften Neubaus ohne sofortige Sanierung des Bestands haben die Planer bei der Infoveranstaltung vorgestellt
Die Idee der meisten Anwesenden:
Nein, einen guten Neubau an die Stelle, wo jetzt die zusammengewürfelte alte Schule steht, und bis das fertig ist, ein gutes Provisorium auf die Kirchwiese.
Seit vielen Jahren wissen Eltern und Lehrkräfte, dass das alte Schulgebäude viel zu kleine Räume hat, der Keller auch nach der gefühlt 27. Sanierung feucht ist, die Jacken im Klassenraum gestapelt werden müssen, weil die Flure viel zu eng sind. Der Pausenhof dürfte eigentlich gar nicht benutzt werden, weil zu klein. Für 39 Betreuungspersonen gibt es ein Klo. Der „Pavillon“ ist seit 20 Jahren ein Provisorium, aber der einzige Raum der Schule, der barrierefrei erreichbar ist. Es können keine Arbeitsgruppen angeboten werden. Es gibt keinen Raum, wo auch mal im Problemfall ein 4-Augengespräch stattfinden kann. Das Gebäude frisst Energie ohne Ende und wird derzeit mit einer Notheizung beheizt und einer Trocknungsanlage getrocknet.
Die Schule bietet Ganztagsbetreuung an, will Inklusion und betreuende Sozialarbeit machen. Das geht nicht mehr von 8 Uhr bis 12 Uhr.
„Die Betreuung der Kinder sollte im Mittelpunkt stehen“ sagte die Schulleiterin.
Die Meinung der Diskussionsteilnehmenden haben wir so verstanden:
Diese Schule ist ein einziges Provisorium. Sie gehört abgerissen.
Dann ist Platz für einen richtigen großen und für Inklusion geeigneten Neubau an genau dieser Stelle, auch für 200 Kinder und mehr. Solange ertragen wir provisorische Zwischenlösungen. Und der Schulhof kann auch in Richtung Gabelsbergerstraße und Kirchwiese erweitert werden. Aber da gehört kein dauerhafter Neubau hin.
Natürlich ging es auch um den Kerbplatz, der durch einen dauerhaften Neubau drastisch kleiner und das Ortsbild stark verändern würde, ohne die Probleme zu lösen.
Zu einem Provisorium käme nur noch ein weiteres hinzu, ohne dass das Kernproblem gelöst würde.
Der vorgestellte Neubau ist einfach als Dauerlösung an der falschen Stelle.
Als Meinungsbild haben wir auch mitgenommen:
„Es wird immer nur eine neue halbe Lösung an die andere gehängt, statt endlich was Richtiges zu machen. Und gehandelt wird nur, wenn es nicht mehr anders geht.“
Ein bisschen schade, dass die Planer von „Werk um“ ihre Ideen nicht ausführlich erläutern konnten. Denn ihre Holzständerbauweise bei Schulbauten hat sich im Landkreis schon seit Jahren mehrfach bewährt. Wir würden uns wünschen, dass diese Planer für einen guten neuen Schulbau in Gundernhausen zum Zuge kämen. Das wär nicht nur preisgünstig, sondern auch ökologisch und klimaschutzgerecht.
Die Bürgermeisterin hat darauf hingewiesen, dass Gemeinde und Kreis nur gemeinsam über den Schulbau entscheiden können. Die Ideen der Teilnehmenden sind jetzt aber wieder im Rennen.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam
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