Für Baugebiete an der richtigen Stelle (27.03.03)
Auch die Größe von Roßdorf und Gundernhausen kann nicht auf alle Zeit eingefroren werden. Beide Ortsteile von Roßdorf werden daher auch in Zukunft immer wieder durch neue Baugebiete eine Vergrößerung erfahren. Die wenigsten Menschen sind gegen die Ausweisung von Neubaugebieten, vorausgesetzt, die Erweiterung geschieht maßvoll und an der richtigen Stelle. Genau diese Bedingungen sehen die Grünen aber nicht erfüllt für das geplante Neubaugebiet auf dem heutigen Gärtnereigelände Kayser und Seibert, welches vor einiger Zeit von der Gemeindevertretung zur Aufstellung beschlossen wurde. Weil wir nun seit langem nichts Neues mehr von der Planung erfahren haben, haben wir in der vergangenen Sitzung der Gemeindevertretung den Verfahrensstand nachgefragt. Folgendes haben wir erfahren: Es ist dem Bürgermeister nicht bekannt, welche Abstimmungen der Verfahrensträger (der Wohnungsbauinvestor) mit den übergeordneten Behörden vorgenommen hat. Insbesondere ist der Gemeinde unklar, welche Haltung die Regionalplanung und die Umweltbehörden zu diesem Baugebiet haben. Es ist dem Bürgermeister auch nicht bekannt, ob die Straße nach Ober-Ramstadt am künftigen Eingang zum neuen Baugebiet verbreitert werden muss, um Abbiegespuren zu schaffen. Ebenfalls passen musste der Bürgermeister auf unsere Frage, ob zwischen der Straße nach Ober-Ramstadt und den etwa 30 neuen Wohnhäusern eine Lärmschutzwand errichtet werden muss. Die Begründung für die Unwissenheit: Es sei Sache des Verfahrensträgers, dieses Schritte alle einzuleiten und das Ergebnis am Ende vorzulegen. Die Grünen waren etwas erstaunt über diese Antwort, denn der Aufstellungsbeschluss liegt mittlerweile mehr als drei Jahre zurück, d.h. seit dieser Zeit hat sich das Projekt offensichtlich kaum bewegt. Was dahinter steckt, haben wir nicht erfahren. Eine klare Antwort haben wir jedoch auf unsere Frage erhalten, welche Aussage das Dorferneuerungsprogramm von 1987, welches unter dem Vorsitz des damaligen ersten Beigeordneten Manfred Pfeiffer entstanden ist, für das betreffende Gelände trifft. Der Bürgermeister hat uns die Aussage aus dem Dorferneuerungsprogramm zitiert, danach ist dieser wertvolle Grünbereich von Bebauung frei zu halten. Die wichtigste Frage aber lautete: „Ist für den Gemeindevorstand aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse das vorgesehene Baugebiet weiterhin wünschenswert und rechtlich durchsetzbar?“ Die Antwort war kurz, knapp und deutlich „Ja“!
Die Roßdörfer SPD führt das Projekt also weiter, die CDU hat keine Einwände. Ich selbst bleibe bei meiner gegenteiligen Ansicht: Ein Baugebiet in dieser Lage wäre ein Planungsfehler auf Kosten der Allgemeinheit. Wer also noch nach Unterschieden zwischen den verschiedenen Kandidatinnen und Kandidaten zur Bürgermeisterwahl in Roßdorf sucht, kann auch hier sehr unterschiedliche Positionen finden.
Robert Ahrnt – Die Grünen Roßdorf / Gundernhausen
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