Natürliche Waldentwicklung: Die Kraft der Selbstregulierung im Wald

Unser Wald ist für viele Menschen ein Ort der Erholung. Doch wenn man heutzutage in den Wald geht, sieht man, wie der Wald gerade leidet. Die Klimakrise ist eine Ursache.

Ende 2023 wird der Gemeindevertretung  der Waldwirtschaftsplan vorgelegt. Förster Michael Menzel ist auf diesen Termin immer gut vorbereitet und steht für alle Rückfragen mit großer Fachkompetenz und Erfahrung zur Verfügung. Dennoch  war es uns im Vorfeld wichtig, uns wie im letzten Jahr in Begleitung des Försters ein Bild vor Ort zu machen. Deswegen haben wir nach den Sommerferien einen Termin für eine Waldbegehung am 28.10.2023 initiiert.

Mit großer Freude haben wir letztes Jahr viele Bereiche des Waldes gesehen, die einen sehr guten Eindruck gemacht haben und um die man sich keine Sorgen machen musste. Aber es gibt auch in unserem Wald Bereiche, die weniger gesund aussehen. Diese wollten wir uns näher anschauen.

Michael Menzel führte uns zu mehreren Stellen im Wald, die mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen haben.

Auf unsere Frage, was wir für den Wald an diesen Stellen tun können, ist die Antwort vereinfacht gesagt: NICHTS! Denn aus Sicht unseres Försters ist weniger hierbei mehr. Und so zitierte er Wilhelm Busch mit den Worten: „Am besten hat’s die Forstpartie, der Wald, der wächst auch ohne sie.“ Der Wald hat so viele selbstregulierende Mechanismen, die durch den Menschen nicht gestört werden sollten. Eines der beeindruckendsten Beispiele haben wir in einem abgestorbenen Fichtengebiet erlebt. Auf den ersten Blickt kein schönes Bild, aber wenn man sich dieses Stück näher anschaut, ist es voller Leben.

Auch wenn man als erstes denken würde, dass hier dringend neue Bäume gepflanzt werden müssen, ist dies gar nicht erforderlich. Denn die Natur verjüngt sich selbst:

Aus den Samen der alten Bäume wachsen bereits neue Bäume nach. Hierbei werden auch die Informationen weitergegeben, die ein Baum im Laufe seines Lebens erhalten hat, und diese werden sozusagen an seine Nachfahren weitergegeben.

Mit diesen Informationen ausgestattet ist der Baum in der nächsten Generation besser auf die Standortbedingungen vorbereitet. Zusätzlich schützt das Totholz der alten Bäume die jungen Bäume vor dem Wild und wird über die Jahre durch die Zersetzung auch den Boden düngen. Das kostet nichts und ist ökologisch die beste Lösung. Die Alternative wäre die Entfernung der alten sowie das Pflanzen neuer Bäume. Aber Baumschulpflanzen sind überdüngt und schmecken besonders lecker, werden deshalb vom Wild bevorzugt. Das kostet viel Geld und bringt am Ende weniger.

Junge Bäume in Wäldern müssen vor Wild geschützt werden. Dies nennt der Förster als eines der größten Probleme in unseren Wäldern.

Wir haben immer wieder eingezäunte Flächen gesehen, in denen man den Unterschied eindrucksvoll sehen konnte.

 Es ist also gut, die trockenen braunen Fichten stehen zu lassen. Diese braunen abgestorbenen Fichten stellen keine Gefahr für die Waldgesundheit dar. Nur dort, wo sie an Wegen eine Gefahr darstellen, werden Bäume gefällt.

Werden die toten Bäume aber aus dem Wald entnommen, so werden diese mit großen Maschinen geräumt, die den Boden verdichten und den Jungpflanzen das Wachstum schwer macht.

Das auf der Fläche verbleibende Totholz liefert auch einen wichtigen Beitrag für das Waldökosystem.

So nutzen beispielsweise Spechte, Fledermäuse und zahlreiche Insekten das Totholz als Nahrungs- und Lebensraum. Darüber hinaus fungieren die abgestorbenen Bäume auch als Schattenspender und Windbrecher für den Mischwald von morgen. Das Totholz schützt somit maßgeblich vor der Austrocknung der Fläche, in dem es auch als Wasserspeicher fungiert.

Unser Fazit dieser hochinteressanten Waldbegehung mit unserem Förster Michael Menzel lautet:

Weniger eingreifen, dem Wald mehr Zeit lassen und die Jungpflanzen vor dem Wild schützen.

Wir bedanken uns herzlich für diesen ausführlichen Einblick.

Für die GRÜNEN: Daniela Dalpke mit der Redaktion

 

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