Warum in die Ferne schweifen, sieh das Gute liegt so nah. Das wusste schon Goethe.

In Roßdorf haben inzwischen viele Leute Autos mit Elektroantrieb. Allerdings gibt es manchmal Kritik, weil jeder weiß, dass ein Großteil des in den „Batterien“ verwendeten Lithiums bisher aus sehr umweltschädlichem Tagebau mit unsäglichem Wasserverbrauch stammte.
Das Lithium für diese Akkus ist ein High-Tec Wertstoff. Aber er wird zum großen Teil im Tagebau in Südamerika gewonnen. Technologischer Raubbau, Primitivste umweltschädliche Technologie wie vor 150 Jahren 

Und völlig unnötiger Umweltschaden. Hoffentlich bald Vergangenheit.

In Luftlinie 82 km südlich von Roßdorf im schönen Bruchsal liegt die Alternative.
Im Oberrheingraben, der auch durch Darmstadt verläuft, liegt so viel Lithium, wie man für eine Million Elektroautos pro Jahr braucht. Lithium ist ein natürliches Mineral, das weltweit vorkommt. In Bruchsal hat man es schon aus den heißen Quellen im Untergrund des Oberrheingrabens herausgefiltert. Die Technik ist einfach aber modern. Das dortige Erdwärmekraftwerk fördert aus 1000 Metern heißes Mineralwasser, nutzt es zur Wärmegewinnung in Bruchsal, filtert das Lithium heraus und schickt das Wasser wieder in die Erde.
So geht umweltfreundliche Technik heute.
Die Geothermie Anlage Bruchsal testet zusammen mit Projektpartnern die Gewinnung von Lithium aus heißem Tiefenwasser, dem sogenannten Thermalwasser. Mit dabei: die EnBW, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Universität Göttingen und die Unternehmen BESTEC sowie HYDROSION.
Demnächst könnte Bruchsal auch als neuer Produktionsstandort auf der weltweiten Karte der Lithiumförderstätten auftauchen.
„Das in Bruchsal erbohrte Wasser ist mit rund 150 Milligramm Lithium pro Liter Wasser relativ reich an Lithium“, erklärt Thomas Kölbel, Group Expert Geothermie bei der EnBW. Rund 30 Liter Wasser strömen pro Sekunde in der Geothermie-Anlage des Oberrheingrabens nach oben.
Genug Lithium für 20.000 Batterien jährlich, nur aus dieser einen Anlage.
Bei rund 8.000 Betriebsstunden jährlich lässt sich in der Geothermie-Anlage in Bruchsal eine Lithiummenge fördern, die ausreichend ist für die Produktion von etwa 20.000 Akkus für Elektroautos. Das Verfahren ist eine Filtration, danach Konzentration bis ein Salz ausfällt. Ein Prozess wie er millionenfach angewendet und für Verfahrenstechniker längst Stand der Technik ist. Weil das in einem geschlossenen Kreislauf zirkulierende Thermalwasser nach der Nutzung wieder in den Untergrund zurückfließt, bleiben die unterirdischen Tiefenwasservorräte erhalten. Die geothermische Strom- und Wärmeproduktion ist durch die Lithiumgewinnung ebenfalls nicht gestört.
Kurze Transportwege, eine von geopolitischen Risiken unabhängige Lieferkette und eine ökologisch nachhaltige Erzeugung sind für europäische Autohersteller sehr wichtig. Das ist nachhaltige Förderung
Für die Elektromobilität spielt Lithium eine Schlüsselrolle. Noch wird das „weiße Gold“ vor allem in Südamerika gefördert. Doch Europas größte Quelle liegt in Deutschland. Erste Firmen wollen den Schatz heben.
„Das gesamte Oberrheintal ist damit die größte Lithiumlagerstätte Europas und eine der größten der Welt.“
Statt Atomkraft aus Biblis am Rhein Lithium aus Mineralwasserquellen tief unter dem Rhein. Das macht doch optimistisch
Für die GRÜNEN: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam

 

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