Wenn ich aus meinem Küchenfenster schaue, sehe ich eines der beiden Tannenkopf Windräder. Majestätisch erhebt es sich über Wald und Dorf. Gemächlich dreht es seine Runden und liefert uns den grünen Strom, den wir so dringend brauchen.
Zum Titelbild: Am 14.9.2012 freuen sich die damaligen Fraktionsvorsitzenden von SPD (Bichler), Grünen (Marx) und CDU (Schwarz) dass das Parlament beinahe einstimmig für die Windkraft gestimmt hat. „Unser“ Roßdorf-Windrad zeigt die im Parlament vertretenen Farben, die dafür waren.
Schon lange ist eigentlich allen bekannt, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien unabdingbar ist, um unseren Energiehunger zu stillen und gleichzeitig das Klima nicht noch weiter zu belasten. Der Angriffskrieg in der Ukraine zeigt nun mit aller Härte wie abhängig wir von fossilen Brennstoffen aus undemokratischen Ländern sind und dass wir diese Abhängigkeiten (auch aus ethisch – moralischen Gründen) so schnell wie möglich verringern sollten.
Wir Grünen in Roßdorf und Gundernhausen sind stolz auf das Erfolgsmodell Windkraft am Tannenkopf und wünschen uns den Ausbau dieser Anlagen.
Lange war dies ein schwieriges Unterfangen in ganz Deutschland, da der Ausbau der Windkraft durch unterschiedliche Regelungen und Lobbys erschwert wurde.
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden und bis 2030 den Anteil Erneuerbarer Energien auf 80 Prozent steigern. Es werden kurzfristige Flächenpotenziale für Wind an Land erschlossen und mit einem Wind-an-Land- Gesetz wird der Ausbauprozess von Windanlagen beschleunigt. Mit dem Gesetz werden zwei Prozent der Landesfläche für Windenergie reserviert, der Windenergieausbau mit dem Artenschutz versöhnt und die Voraussetzungen für zügigere Planungs- und Genehmigungsverfahren geschaffen.
Nach Berechnungen des BUND werden etwa 40.000 Windenergieanlagen notwendig. Von diesen werden etwa 9.000 im Wald stehen. Alte, naturnahe Waldflächen, die die wichtigsten Lebensräume seltener Vogel – und Fledermausarten sind, werden dabei nicht als Bebauungsflächen ausgewiesen. Die Windkraftanlagen sind mittlerweile technisch verbessert. Schon kleinere Anlagen können viel Strom generieren, Tiere werden durch für den Menschen nicht hörbare Signale abgehalten und bald wird es Anlagen geben, die keine Rotorblätter mehr brauchen.
Indem gesetzlich geregelt wird, dass erneuerbare Energien im öffentlichen Interesse liegen, haben sie in Zukunft rechtlich Vorrang vor anderen Belangen. Zudem soll es künftig nicht mehr auf einzelne Exemplare einer geschützten Tierart ankommen, solange deren Gesamtbestand stabil ist oder steigt. Mit dieser Reglung können viele Umwelt – und Naturgruppen d’accord gehen, denn die Schäden, die der Natur durch den Klimawandel drohen, sind weitaus dramatischer.
Vorgeschlagen wird zudem unter anderem vom BUND die Bürger:innen intensiver zu informieren und am Ausbauprozess zu beteiligen. Wir Grünen in Roßdorf und Gundernhausen begrüßen die Veränderung der „Windrichtung“ im Windkraft Ausbau sehr.
Somit kann ein drittes oder viertes Windrad auf dem Tannenkopf in greifbare Nähe rücken. Die Gemeinde würde durch die Pacht für das Land und durch anteilige Gewinne durch den Stromverkauf profitieren. Durch mehr Gewinne profitieren dann wiederum alle Bürger:innen (Finanzierung von Bücherei, Schwimmbad, Begrünung…).
Wir stehen für ausführliche Bürger:innen Information und Beteiligung.
Und wir sind gespannt, wie der neue Bürgermeister sein Versprechen der Transparenz in diesem Bereich mit seinem persönlichen Verhältnis zum Roßdörfer Windkraftausbau umsetzen wird. Wir sind ja Optimist:innen: Teile der Gesellschaft haben die Zeichen der Zeit erkannt – warum sollte dies ein Einzelner (mit seiner Fraktion) nicht schaffen? Schließlich wäre es ein so wichtiger Schritt für unsere Gemeinde und für unsere Zukunft.
Für die Grünen: Katharina Fröhlich mit dem Redaktionsteam
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