Titelbild: So einen schönen Bus haben wir in Roßdorf zwar noch nicht gesehen, aber er passt zum Thema Jugend und öffentlicher Nahverkehr.
Flatrates oder Pauschalpreise sorgen beim Anbieter für verläßlichere Kalkulationen und bei den Nutzern zu mehr „Sorglosigkeit“ bei der immer häufigeren Anwendung.
Beim Öffentlichen Nahverkehr ist beides ausnahmsweise mehr als erwünscht.
Das 2017 gestartete Schülerticket für 365€ im Jahr ist so eine Pauschale. Circa 50% der Schüler:innen nutzen das bereits. Auch in Roßdorf.
Der Familienbericht 2020 listet in der kooperativen Gesamtschule Justin Wgner Schule (JWS) 600 Kinder auf. An auswärtigen Schulen sind weitere 421 Kinder aus Roßdorf und Gundernhausen eingeschult.
Eine Riesengruppe von jungen Menschen, für die es durch durch das Schülerticket ganz normal ist, mit dem Bus und nicht mit dem Elterntaxi zu fahren. So lernt man ganz zwanglos Umweltschutz.
Ein großer Teil bekommt das Geld vom Schulträger bezahlt. Aber darum geht es hier gar nicht. Es geht um Verhaltensänderung.
Das 2017 gestartete Schülerticket Hessen hat mehr junge Leute in Busse und Bahnen geholt und damit Pkw-Verkehr („Eltern-Taxi“) vermieden. Dies ist das Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitstudie. Die Idee, Jugendlichen selbstständige und klimafreundliche Mobilität zu verschaffen, ist aufgegangen.
Mit dem Schülerticket können Schülerinnen, Schüler und Auszubildende für 365 Euro jährlich Busse und Bahnen in ganz Hessen benutzen. Das ist nicht nur deutlich günstiger als die früheren, zumeist kreisweit oder für den Schulweg gültigen Jahreskarten, die das Schülerticket ablöste, sondern durch die landesweite Gültigkeit auch deutlich attraktiver. Im Schuljahr 2019/20 – dem letzten Jahr der Studie – wurden 418.000 Stück verkauft. Damit haben über die Hälfte der Schülerinnen, Schüler und Azubis ein Schülerticket.
Die Zahl der Schülerinnen, Schüler und Auszubildenden mit ÖPNV-Ticket kletterte mit Einführung des Schülertickets um etwa 20 Prozent. Vor allem der freie Verkauf legte deutlich zu.
Dabei wurde die große Reichweite des Tickets keineswegs exzessiv genutzt, wie die Studie festhält: Zwar wird das Schülerticket gelegentlich auch für längere Fahrten genutzt, aber die meisten (mehr als 90 Prozent) nutzen das Ticket vor allem für die alltägliche Mobilität, d.h. im Nahbereich und nicht mehr als zweimal täglich:
„Von einem „Städtetourismus“ kann keine Rede sein“, heißt es in der Zusammenfassung der Studie.
Laut Ergebnis der Studie wurde ca. ein Fünftel (18 Prozent) der Schülerinnen und Schüler mit Schülerticket seltener mit dem Pkw zum Unterricht gebracht oder von dort abgeholt, im selben Maß sank die Zahl der entsprechenden Fahrten.
„Mit dem Schülerticket Hessen wurde ein einfaches, leicht verständliches Produkt geschaffen, das die große Bevölkerungsgruppe der Schülerinnen, Schüler und Auszubildenden in die Lage versetzt, ihre Alltagsmobilität mit dem ÖPNV durchzuführen“, lautet das Fazit. „Die Wirkungsanalyse zeigt, dass das Schülerticket Hessen die erwarteten positiven Wirkungen tatsächlich erzielen konnte.“
Die Untersuchung basiert auf Vertriebsdaten und Befragungen, die während der dreijährigen Einführungsphase des Tickets erhoben wurden.
Im laufenden Schuljahr nutzen rund 410.000 Schülerinnen, Schüler und Auszubildende das Angebot. Daneben gibt es inzwischen auch das Seniorenticket für die Altersgruppe ab 65 Jahren, mit dem gegenwärtig ca. 67.000 Fahrgäste unterwegs sind, sowie das Landesticket als Jobtickets für die rund 150.000 Beschäftigten des Landes. „Preisgünstige und einfache Flatrate-Angebote tragen erheblich zur Attraktivität des ÖPNV bei“, sagte der Minister. „Hessen wird diesen Weg weitergehen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben den ÖPNV besonders getroffen und müssen jetzt kurz- und mittelfristig bewältigt werden. Unser langfristiges Ziel bleibt das Bürgerticket, also ein preisgünstiges landesweites Jahresticket für alle Hessinnen und Hessen.“
Für die GRÜNEN Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam
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