Warum wir gendern

Beim Lesen unserer Artikel ist Ihnen sicherlich schon aufgefallen, dass wir den : benutzen, um uns geschlechtersensibel auszudrücken. Wenn wir von Leser:innen oder Bürger:innen schreiben, möchten wir alle Geschlechter gleich respektvoll ansprechen. Beim Blättern durch den Roßdörfer Anzeiger fällt auf, dass hier von dem generischen Maskulinum (der Leser, der Bürger), über die Langform (Leserinnen und Leser, Bürgerinnen und Bürger) bis zur Schrift mit Genderzeichen alles zu finden ist.

Daher fragen wir uns, wie kommt die geschlechtersensible Sprache und Schrift bei Ihnen an?

Es wird gern behauptet, dass diese Art der Schrift einen Satz länger und schwerer lesbar macht. In der Schriftform der deutschen Sprache sind Sonderzeichen innerhalb von Worten nicht gebräuchlich. Beim Sprechen entsteht eine unnatürlich erscheinende Pause zwischen der männlichen und weiblichen Bezeichnung bei der Benutzung eines der Genderzeichen, des :, des _ oder des *.

Das Irritierende und Störende ist hier durchaus gewollt: es soll zum Nachdenken anregen darüber, dass es Menschen gibt, die sich weder als eindeutig weiblich oder männlich verstehen.

Die Form des Binnen – I (LeserInnen, BürgerInnen) oder Neutralisierungen (Lesende) sind heutzutage weniger gebräuchlich und auch nicht immer anwendbar (siehe dazu genderleicht.de oder Handbuch geschlechtergerechte Sprache vom DUDEN Verlag).

Das Gendern mit y am Ende (Lesys, Bürgys) nach Phettberg ist eine Variante mit dem Ansatz leicht les- und umsetzbar zu sein.

Trotz der Komplexität des Themas ist es uns wichtig, geschlechtersensible Sprache zu verwenden. Frauen und Menschen mit nonbinärem Geschlecht werden sichtbarer, wenn in Texten gegendert wird. Besondere Auswirkungen gibt es bei der Berufswahl. Sind Stellenanzeigen nicht nur in der männlichen Form verfasst und mit männlich anmutenden Adjektiven beschrieben, bewerben sich mehr Frauen und Menschen mit nonbinärem Geschlecht. Kinder trauen sich mehr Berufe zu, die nicht in die traditionellen Rollenmuster passen. Durch eine geschlechtersensible Sprache denken Menschen häufiger über Geschlechterrollen nach und die Gleichberechtigung wird verbessert (Siehe dazu quarks.de mit Links zu den Studien).

In Deutschland leben in etwa gleich viele Frauen und Männer. Seit 2018 ist die Geschlechtsbezeichnung „divers“ dazugekommen. Unsere Demokratie sollte versuchen, möglichst ein Abbild der Bevölkerung zu sein und gute Entscheidungen für alle zu treffen. Die (politische) Sprache bemüht sich darum, alle anzusprechen und mit zu meinen. Für die Zukunft unserer Gesellschaft ist es notwendig, so viele Personen wie möglich mitzunehmen, um die großen Herausforderungen wie Klimakatastrophe und soziale Ungleichheit zu bewältigen.

Wir Grünen in Roßdorf und Gundernhausen nutzen mehrere Varianten der geschlechtersensiblen Sprache. Da probieren auch wir. Perfekt werden wir bestimmt nicht sein, doch seien Sie sich sicher: wir geben uns die größte Mühe alle Bürger:innen unserer Gemeinde mitzudenken.

 

Für die Grünen: Katharina Fröhlich mit dem Redaktionsteam

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