Roßdörfer Grüne stellen Bürgermeisterkandidaten (18.03.02)
Am vergangenen Freitag, dem 15.03.2002, trafen sich die Mitglieder von Bündnis90/Die Grünen des Ortsverbandes Roßdorf / Gundernhausen zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in der Gaststätte Smily. Noch vor den Tagesordnungspunkten „Erhöhung der Mitgliedsbeiträge“ (es muss künftig eine höherer Anteil an den übergeordneten Kreisverband abgeführt werden) und „Vorbereitung des Bundestagswahlkampfes“ stand das wichtigste Thema „Wahl einer/s Bürgermeisterkandidatin/kandidaten“.
Ausgelöst wurde die Einladung zur Mitgliederversammlung durch die Ankündigung der SPD im Darmstädter Echo, wonach die Bürgermeisterwahl 2003 mit der Landtagswahl zusammengelegt wird.
„Früher oder später muss diese Entscheidung ohnehin fallen – wenn die SPD ohne Abstimmung mit anderen Parteien alleine den Zeitpunkt der Wahl bestimmt, dann werden wir zumindest den Auftakt bestimmen“, meinte Heidi Klatta, die als stellvertretende Vorsitzende des Ortsverbandes zur Sitzung geladen hatte und diese auch leitete.
Während die Fraktionsmitglieder schon aus der vergangenen Fraktionssitzung wussten, dass es zwei Bewerbungen aus ihren Reihen geben würde, waren einige Mitglieder überrascht angesichts der Tatsache, dass innerhalb ihrer kleinen Partei gleich zwei Bewerber zu einer Bürgermeisterkandidatur bereit sein würden. Erwartungsgemäß kandidierte Robert Ahrnt, der bereits vor 5 Jahren aus grüner Sicht erfolgreich gegen Manfred Pfeiffer und Georg Dintelmann angetreten war. Ebenfalls nicht unbegründet kandidierte Albert Harbodt, welcher seine Popularität in Roßdorf bei der Direktwahl im vergangenen Jahr unter Beweis gestellt hatte (von Platz 8 der grünen Liste auf Platz 4 und damit in die Gemeindevertretung).
„Robert ist der logische Kandidat – jeder rechnet mit seiner Kandidatur. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass ich ebenso viele Wähler erreiche“, erklärte Albert Harbodt seine Kandidatur. Beide Kandidaten sind schon seit vielen Jahren für die Grünen aktiv, Harbodt war bereits für die Vorläuferliste GARG (Grüne Alternative Liste Roßdorf und Gundernhausen) im Gemeindevorstand, Ahrnt zunächst im Darmstädter Kreisverband und ab 1992 in Roßdorf.
Mehr als zwei Stunden dauerte die lebhaft geführte Diskussion der Mitglieder um verschiedenen Strategien und die unterschiedliche Potentiale der beiden Kandidaten. Der Roßdörfer Künstler und langjährige Gemeindevertreter Thomas Otto brachte es schließlich auf den Punkt: „Ich kenne Euch beide gut und traue jedem von Euch ein gutes Ergebnis zu. Aber jetzt ist alles gesagt worden, jetzt muss jedes Mitglied für sich entscheiden.“
Die abschließende geheime Abstimmung ergab eine knappe Mehrheit für Robert Ahrnt, welcher somit ein zweites Mal als Bürgermeisterkandidat in Roßdorf ins Rennen gehen wird. Albert Harbodt zeigte sich souverän und betonte ausdrücklich, dass er diese Entscheidung der Mitglieder akzeptiere und im Wahlkampf auch unterstützen werde.
Der frisch nominierte Kandidat Ahrnt ist optimistisch: „Es ist ein Zeichen unserer guten Verfassung, dass wir als erste Partei in Roßdorf den Hut in der Ring werfen können. Unser grüner Erfolg zeigt sich in immer besseren Wahlergebnissen. Wir sind ein gutes Team in der Fraktion und wir gehen in der Gemeindevertretung keiner Diskussion aus dem Weg. Wir kritisieren und ecken manchmal an. Aber wir können auch bedeutende Entscheidungen, wie die neue Turnhalle, mit SPD und CDU gemeinsam tragen. Jeder Wahlkampf ist eine Chance, die eigene Meinung gegenüber der Öffentlichkeit zu verdeutlichen. Für die Gemeinde Roßdorf ist es belebend, wenn die Opposition auch bei der Direktwahl des Bürgermeisters kräftig mitmischt.“
Zum Programm erklärte Ahrnt: „Inhalt und Person sind nicht zu trennen. Ich stehe als grüner Kandidat für genau die Positionen, die ich in den vergangenen fünf Jahren öffentlich vertreten habe, ob Kindergartengebühr, Altlast in der Goldkaute , Windräder oder neue Baugebiete. Das vor uns liegende Jahr wird nicht nur wegen der Bürgermeisterwahl sehr interessant, sondern auch wegen der Roßdörfer Agenda 21. In den kommenden Wochen werden alle von den Arbeitsgruppen der Agenda vorgeschlagenen Maßnahmen im Parlament behandelt werden. Die Roßdörfer Bürgerinnen und Bürger sollten genau hinschauen, an welcher Stelle die Bürgermeisterkandidaten der drei Parteien die Hand heben werden.“
Die beiden anderen Tagesordnungspunkte wurden relativ schnell zu Ende gebracht – gegen 11 Uhr konnte die Versammlungsleiterin die Sitzung schließen.
„Wir brauchen keine Findungskommission“, kommentierte Sitzungsleitung Heidi Klatta den Abend, „bei den Grünen reicht eine Mitgliederversammlung mit 14-tägiger Ladungsfrist“.
Robert Ahrnt
Zur Person – Robert Ahrnt
unverheiratete Familie mit zwei Töchtern, 17 Jahre (Tochter der Partnerin) und 9 Jahre (gemeinsame Tochter)
- geboren 21.03.1964 in Essen
- 1964 – 1983 aufgewachsen in Groß-Bieberau
- 1983 – 1992 Studium
- unterbrochen von Zivildienst 1887 und 1988
im Jugendhof Bessunger Forst, hängengeblieben in Roßdorf - ab 1992 Stadtplaner in Langen
- ab 1994 Bauaufsicht des Landkreises Darmstadt-Dieburg
- ab 1995 Regionaler Nahverkehrsverband Darmstadt-Dieburg (heute DADINA)
- ab 1998 Bauaufsicht und Stadtplanungsamt der Stadt Darmstadt
- heute: Baukoordinierungsstelle in der Bauverwaltung der Stadt Darmstadt
- ab 1981 Mitarbeit bei grüner Liste UGB in Groß-Bieberau
- ab 1996 Mitglied im KV Darmstadt
- ab 1992 Mitglied in Roßdorf
- ab 1997 Gemeindevertreter
- ab 2001 Sprecher des Kreisverbandes Darmstadt-Dieburg
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