Die Straßenbahn nach Darmstadt war zum Greifen nah. Jetzt ist der Zug erst mal abgefahren

Nach jahrzehntelanger Vorarbeit soll das Projekt faktisch beerdigt werden. Roßdorf und Gundernhausen werden erst mal keine Straßenbahn bekommen.

Im Kreistag hat der Erste Beigeordnete Lutz Köhler (CDU) eine Beschlussvorlage eingebracht, die Mitgliedschaft in der StraDaDi GmbH zu kündigen. Darüber wird am 15.5.24 beraten.

Die StraDaDi GmbH ist die 2019 gemeinsam vom Kreis Darmstadt-Dieburg, der Stadt Darmstadt, der HEAG mobilo GmbH als Betreiberin der Straßenbahnen gegründete Gesellschaft für die Planung und den Ausbau der Straßenbahn in den Landkreis.

Kern dieses Ausbaus ist der Neubau einer Straßenbahn von Weiterstadt durch Darmstadt bis nach Roßdorf mit einer möglichen Verlängerung bis nach Groß-Zimmern.

Für Roßdorf sah die letzte Planvariante eine Streckenführung mitten durch den Ort vor. Das schaffen die moderneren Straßenbahnmodelle. Der Anschluss an die weiterhin existierenden überörtlichen Buslinien, die eine Erschließung aller Ortsteile ermöglichen wäre gegeben. Die Linienführung durch Gundernhausen, also auch möglichst mitten durch den Ort, war bis zum vorletzten Punkt durchdacht.

Überall in Roßdorf und Gundernhausen wäre der öffentliche Nahverkehr noch leistungsfähiger und attraktiver.

Sogar die Förderungsfähigkeit durch den Bund ist inzwischen möglich, weil dabei Umweltaspekte ein größeres Gewicht bekommen haben.

Das wäre nach dem Vorschlag von Herrn Köhler alles für die Katz?

Ohne Zusammenarbeit von Landkreis, Stadt und Betreiber HEAG kann es keinen leistungsfähigen schienengebundenen Verkehr zwischen Darmstadt und Roßdorf geben.

In Darmstadt wird durch den ständigen Ausbau der Straßenbahn die Stadt vom Autoverkehr entlastet weil die Fahrgastzahlen jährlich steigen  Mit der StraDaDi GmbH sollte der Kreis von der Attraktivität der Straßenbahn und dem Know-How der HEAG mobilo profitieren.

„Nach Jahrzehnten der gegenseitigen Vorwürfe war die Gründung der StraDaDi GmbH  ein wichtiger Baustein, die Verkehrsprobleme des Kreises Darmstadt-Dieburg und der Stadt Darmstadt gemeinsam anzugehen und dabei konsequent auf den Ausbau des ÖPNV zu setzen“ betont Torsten Leveringhaus, Landtagsabgeordneter und Sprecher des GRÜNEN Kreisverbandes Darmstadt-Dieburg.. „Die Kündigung zerstört auch das in den letzten Jahren langsam gewachsene gegenseitige Vertrauen, bei der Lösung der Verkehrsprobleme in der Region gemeinsam voranzugehen.“

Für die Wachstumsgemeinde Roßdorf bedeutet das in allen Ortsteilen zunehmenden Autoverkehr. Das ist das Gegenteil einer Verkehrswende und ein echter Rückschritt.

 

Für die GRÜNEN: Frieder Kaufmann und Redaktion

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